Der Amtsantritt des Architekten Paul Thiersch (1915–1928) als Direktor der damaligen Kunstgewerbeschule am 1. Juli 1915 gilt als Geburtsstunde der heutigen BURG. Die bisherige Handwerkerschule der Stadt Halle wurde im Zuge dessen in eine moderne Kunstgewerbeschule reformiert mit ausbildenden und produzierenden Werkstätten und künstlerischen Fachklassen, in denen ohne feste Lehrpläne ausgebildet wurde. Thiersch orientierte sich an den Zielen des Deutschen Werkbundes und am Bauhüttenideal.
Geschichte
Mit den Erzeugnissen ihrer Werkstätten und der Mitarbeit der Fachklassen bei größeren Ausstattungsaufträgen wurde die BURG in der Folge zu einer der einflussreichsten deutschen Kunstschulen. Zahlreiche Lehrkräfte wechselten nach 1925 vom Bauhaus an die heutige BURG. So kamen etwa der Bildhauer Gerhard Marcks, die Keramikerin Marguerite Friedlaender, Benita Koch-Otte (Textildesignerin), der aus der Schweiz stammende Architekt Hans Wittwer und Möbeldesigner Erich Diekmann an die BURG.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten erlebte die Kunsthochschule schwierige Zeiten, viele Lehrende wurden entlassen, zahlreiche Klassen geschlossen. Die handwerkliche Ausbildungsstätte blieb jedoch erhalten und wurde nach 1945 reorganisiert.