Eingangssituation

Idee, Konzept, Umsetzungstrategie: Josua Roters (ID)

Handlungsfelder: Eingangssituation, Willkommensgeste, Räumliche und digitale Erstorientierung

Aufgabenstellung

Völlig unvoreingenommen wurde mir die Aufgabe zuteil, die Eingangssituation der Burg zu analysieren und neu zu interpretieren. Dabei sollte es vorerst nicht das Ziel sein, konkrete Pläne zu präsentieren, sondern frei und verspielt mit den Themen Willkommensgeste, Empfang und Information umzugehen.

Ausgangslage
Durch eine genaue Dokumentation und Analyse der Eingangssituation am Campus ergaben sich folgende Kernfragen:

  1. Wie komme ich auf den Campus? Wo ist denn eigentlich der Haupteingang? Die drei Zugänge entlang der Grundstücksbegrenzung liegen parallel zur Straße. Es gibt keine Auffahrt und kein eindeutig zentrales Eingangstor, das auf ein Hauptgebäude zuläuft. Von Studierenden und Personal werden alle Eingänge auf dem jeweils direkten Weg genutzt.

  2. Wie gelange ich zum Empfang? Auf dem Campus angekommen, ist der Weg zum zentralen Gebäude (Villa) nicht eindeutig ausgezeichnet. Es stellt sich die Frage an welchem Ort ich empfangen werde und wie ich dort hingelange?

  3. Wie werde Ich empfangen? Das Foyer der Villa ist bisher nicht mehr als ein Durchgangszimmer. Gleichzeitig könnte es der erste Raum sein, der Besucher:innen auf besondere Art empfängt. Doch wie sieht diese Willkommensgeste aus? Wie repräsentiert sich die Burg in ihrem Eingang? Wie will ich als Studierender täglich oder als erstmalige Besucher:in empfangen werden?

  4. Wie bekomme ich Informationen? Es fehlt eine zentrale Infotafel für aktuelle Informationen/Veranstaltungen. Anstatt loser Plakate oder Informationen auf der Website bietet sich direkt im Eingangsbereich eine Kommunikationsschnittstelle an. Außerdem fällt insbesondere Besucher: innen die Orientierung auf dem Campus schwer. Eine Campus-übersicht ließe sich auch hier integrieren. Wie kann diese Schnittstelle aussehen?

Methode
Ich ließ meiner Kreativität zunächst freien Lauf und hielt meine Ideen in spontanen Skizzen fest. Diesen Pool an Ideen ordnete ich im nächsten Schritt den vier Kernfragen unter. Diese Lösungsansätze bilden jeweils die Skala von der realistischen bis zur utopischen Lösung, bzw. vom einfachen Eingriff bis zur extremen Veränderung ab.

Erkenntnisgewinn durch die Skizzen
Wie komme ich auf den Campus? Die Spanne reicht hier von einer leichten Betonung der vorhandenen Tore bis hin zu einem komplett neuen Haupttor. Der direkteste Weg wäre, den Eingang durch einen klassischen Wegweiser zu markieren durch z.B. einen roten Teppich, oder vielleicht einer Lichterkette. Eine etwas aufwändigerer Eingriff wäre z.B ein Bruch mit der Parallelität zur Straße durch eine Umpositionierung der Tore zugunsten einer neuen Symmetrie. Dieser Gedanke kann weiter gesponnen werden bis hin zu einer Versetzung der bisherigen Campusgrenzen.

Wie gelange ich zum Empfang? Die Extreme liegen hier in der leichten Betonung des Hauseingangs bis hin zu einem neuen Gebäude um BesucherInnen zu empfangen. Auch hier ist es wohl der direkteste Weg, den Eingang durch einfache Mittel zu markieren. Wie wäre z.B. ein symbolischer "direkter" Weg, der gerade über die Wiese auf den Eingang zuläuft? Oder ein riesiges Burglogo, das den Eingang und die Schule nach außen präsentiert? Könnte man nicht zuerst auf den „Rektorbalkon“ geführt werden, um dort einen weiten Ausblick auf den Hof zu erlangen?

Wie könnte ich empfangen werden? In dieser Frage reicht das Feld von einer lesbaren Begrüßung bis hin zu einem persönlichen Empfang. Das klassische Begrüßungsbanner könnte z.B. durch eine umgestaltete Fußmatte neu interpretiert werden. Eine humorvolle Willkommensgeste wäre beispielsweise auch ein sich selbst öffnender Vorhang. Als die absolute Krönung des Empfangs sehe ich den immer hilfsbereiten und freundlichen Lobby Boy im Eingangsbereich.

Wie könnte ich Informationen bekommen? Die Spanne reicht hier von einer direkten, passiven Information bis hin zur individuellen Beratung. Wie kann eine digitale Anzeige aussehen, die nicht einfach nur einem Standardmonitor entspricht? Eine Anzeige, die etwa an den Raum angepasst ist. Könnte nicht ein Plotter oder ein Roboter die Informationen vom digitalen ins analoge übersetzen? Lassen sich Orientierungshilfen mit aktuellen Informationen verbinden? Könnten sich Informationen durch Schalter an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen?

Umsetzungsstrategie
So könnten sich die vier Fragen zu vier Antworten kombinieren lassen - in verschiedenen Ausmaßen (vom einfachen Eingriff S bis zur extremen Veränderung L).

S-Paket

  1. Die Tore bleiben wie sie sind
  2. Eine Leiter führt zwischen den Toren über den Zaun und ein symbolischer Weg führt direkt von dort zum Eingang der Villa und hebt damit den Zugang hervor.
  3. Im Eingangsbereich der Villa liegt eine Fußmatte mit warmen/humorvollen Begrüßungsworten
  4. Ein bogenförmiges Display befindet sich oberhalb der Tür und zeigt aktuelle Infos

M-Paket

  1. Die Tore werden im 45grad Winkel zur Straße versetzt
  2. Ein riesiges rotes Burglogo prangert über dem Eingang der Villa am Turm
  3. Im Eingangsbereich der Villa begrüßt ein sich selbst öffnender Vorhang die Besucher
  4. Ein Plotter im nächsten Raum schreibt täglich mit Kreide die aktuellen Informationen auf eine Tafel

L-Paket

  1. Die zwei Eingangstore wurden durch ein großes neues Eingangstor ersetzt, das mit mehr Abstand zur Straße errichtet wurde
  2. Man wird zunächst über eine Treppe auf die Terrasse der Villa geführt um dort einen Blick auf den Hof zu genießen
  3. Dort befindet sich eine Lageplan des Campus der mit Reglern jedem Besucher eine genau Wegbeschreibung und aktuelle Infos liefert